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6 Beach Street

  • Anke und Götz
  • 29. Nov. 2017
  • 4 Min. Lesezeit

Am 22. November kamen Nell, Götz und ich in Sydney an. Die Fahrt war entspannt und wunderhübsch. Götz musste hinten auf unserem Hippiebusbett liegen und sich verstecken, weil wir nur einen Zweisitzer hatten. Wie ihr euch vorstellen könnt, war die Feude über diese kleine Straftat groß und schon bald ertönte von hinten ein zufriedenes Schnarchen. Wann immer wir hielten, weckten wir Götz auf und spazierten ein bisschen herum. Singer-Songwriter-Nightliner (Götz)!


Nachmittags kamen wir dann schließlich an, schmissen Nell bei ihren Eltern raus und bezogen unser kleines Apartment in der Beach Street in Clovelly. Abends waren wir bei Derek zum Essen eingeladen und zogen danach noch ein bisschen um die Häuser. Am nächsten Tag war Götz Geburtstag und wir hatten eine megaschöne Feier am Strand. In Sydney gibts überall kostenlose BBQ-Stellen, die man benutzen kann. Also brachte jeder eine Kleinigkeit mit und am Ende hatten wir ein leckeres Grillbuffet und einen wunderschönen Abend. Wir sangen stundenlang auf Dereks Gitarrenspiel und konnten bei geilem Wetter bis tief in die Nacht dort draußen am Meer feiern.

Auch die nächsten Tage waren eigentlich nur von Leichtigkeit gezeichnet. Wir waren jetzt eine Woche in Sydney und hatten wirklich eine tolle Zeit. Ich weiß gar nicht so genau was ich dazu noch großartig schreiben soll. Wir haben zwischendurch immer ein bisschen was angeguckt, waren viel spazieren, viel am Strand, an der Küste und bei den Jones’.

Hier ein paar Fotos aus der Hafenregion Sydneys, mit Botanischem Garten, Spaziergang durch The Rocks, Fährfahrt und Chinatown.

Sydney ist wirklich eine großartige Stadt und einfach lebenswert! Mit 32 Stränden, supervielen Parks und unbeschwertem Drumherum fehlt es einem wirklich an Nichts. Es ist einfach ein Traum, sich in so einer Stadt einen Alltag vorzustellen. Nach der Arbeit zum Strand, ins Meer hüpfen, schnorcheln. Ist doch toll oder? Natürlich haben wir versucht den Haken zu finden. Ich denke der Haken ist dass es arschteuer ist. Und alles was Spass macht ist illegal. Und die Cops sind extrem humorlos. Das ist kaum auszuhalten! Sydney kann man sich kaum leisten, ein bürgerliches Leben muss sich hart erkämpft werden. Die Mietpreise sind ungefähr das vierfache teurer im Gegensatz zu Berlin oder Köln UND werden aber noch wöchentlich bezahlt. Also ungefähr tausendfach teurer ;) Eine Schachtel Zigaretten kostet 25 Dollar, 30 Gramm Tabak 35 Dollar. Alkohol ist auch krass, eine Pint Bier kostet im Coogee Pavilion 12,50, schlimmer als in Zürich. Und überall Security. Dieses Land hat die schönsten Orte der Welt, aber wag es nicht da ne Party zu feiern oder an einem ungekennzeichneten Ort zu telefonieren. Doch die verbotenen Dinge machen ja bekanntlich am meisten Spass und wenn man noch nichtmal weiß dass sie verboten sind dann ist es eh egal. Die Anke wollte sich ein Mal nach dem Joggen auf nem Kinderspielplatz dehnen, da wurde sie auch weggeschickt, weil es verboten ist, sich auf nem Spielplatz mit sportlichen Aktivitäten zu beschäftigen. Tja! Bezahlbar ist allerdings der Sprit. Das ist wirklich völlig okay, weniger als ein Euro pro Liter. Und man findet auch hier und da günstige Überraschungen (zum Beispiel Öffis). Aber alles in allem ist es schon gigantisch teuer.


Am Sonntag haben wir uns noch den kleinen Luxus eines Strandfestivals in Bondi Beach gegönnt. Emmanuel Jal hat gespielt, wenn er auch leider nur Hampelmann und Aufheizer war. Emmanuel war eigentlich der Anlass für uns zum Festival zu gehen. Anke kennt ihn noch aus Südafrika, hat dort ne Veranstaltung mit ihm gemacht und ihn auf zwei Konzerte begleitet. Er kommt ursprünglich aus dem Südsudan und ist ein Kriegskind, ein klassisches Opfer des dortigen Bürgerkrieges. Sein Dorf wurde, als er noch klein war, niedergebrannt, seine Eltern vergewaltigt und getötet. Er selbst wurde Kindersoldat ud hat über 12 Jahre die schlimmsten Sachen erfahren und erleben müssen. Ja, und natürlich auch tun müssen. Er hat dann einen Marathon an Lebensstationen absolviert und ist schließlich in den USA gelandet. Mittlerweile lebt er von Musik und hat eine eigene Friedensinitiative gegründet. Da er aber nie in Europa auftritt, weil er da ziemlich unbekannt ist, war das nun eine ziemliche Überraschung, ihn plötzlich in Sydney zu sehen! Aber wir haben schnell gemerkt dass Australien eben nicht Afrika ist und die Art und Weise, die auf seinen Konzerten so einzigartig war, hier eben nicht funktionieren kann. Die Botschaften klangen eindimensional und viel zu weit weg... Es war schade und auch enttäuschend, aber wahrscheinlich wurde er eben dafür gebucht, die Leute zum Tanzen zu bringen. Ansonsten waren noch zwei australische Acts, Xavier Rudd und Cat Empire, dabei und die Location war Weltklasse. Hinter der Bühne Panoramablick auf den Strand von Bondi und das Meer. Für unseren Geschmack war die ganze Angelegenheit etwas sehr gesittet, keiner hat außerordentlich wild oder so getanzt, Niemand war laut oder hat sich da in irgendeiner Form danebenbenommen, man wirft ja den Deutschen immer vor, sie wären so kontrolliert. Aber nee, hier wird kontrolliert. Man durfte noch nichtmal eigene Musik oder Instrumente oder so mit reinnehmen, so wie wir es von unseren Festivals kennen. Jegliche Eigeninitiative zur allgemeinen Bereicherung von Freude wurde untersagt. Auch Kameras waren verboten! Und Stühle! Wer verbietet Stühle? Hier haben wir auf jeden Fall paar richtig gut besoffene deutsche Prolls vermisst, haha, das war echt alles viel zu brav. Trotzdem ein Erlebnis an dem Ort.

Ein weiteres Highlight war Götz allererster Auftritt überhaupt in der südlichen Hemisphäre. Gestern ist er in einem kleinen Club namens The Bunker (von einem Deutschen gegründet, haha) mit seinen einzigen zwei halbwegs aufführbaren englischen Songs bei einem Singer-Songwriter-Open-Mike aufgetreten. Es war herrlich, über Bubble Bubble Blablabla haben sie noch gelacht, das ist ja auch ein weises Lied, aber das doch deutlich vulgärere und politisch gar nicht korrekte If Hitler would have been an Aussie rief bei den anwesenden Polit- und Selbstverwirklichungsbarden und den drei oder vier Leuten, die sonst noch da waren, eher schockierte Mienen hervor. Trotzdem durfte Götz in der zweiten Runde nochmal spielen, diesmal deutsche Liebeslieder, mit lokaler musikalischer Unterstützung, das war sehr schön und zauberte ein versöhnliches Lächeln in die vorher noch leicht konsternierten Gesichter

(https://www.facebook.com/751400920/videos/vb.751400920/10156050832920921/?type=2&theater).

Er wurde dann gleich wieder eingeladen und wir haben dann auch gesagt dass wir auch nochmal kommen (in 2 Jahren).


Ansonsten weiß ich kaum was ich über Sydney sagen soll, außer dass es einfach schön ist und man in den Eastern Suburbs am Meer fern ab der City eine Gemütlichkeit und Ruhe geboten bekommt, die für die Großstadt sensationell ist.


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