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Wanderlust, Affen und keine weiteren Katastrophen

  • apahlenberg
  • 18. Jan. 2018
  • 5 Min. Lesezeit

Südafrika im Hochsommer! Bisher habe ich das noch nicht erlebt, ich habe den Winter gesehen, den Frühling und den Frühsommer, mit all seinen Wetterwidrigkeiten, Stürmen und Turbulenzen. In den letzten Jahren hab ich das Kap bei peitschendem Regen und Unwetter erlebt, die Garden Route trocken und ausgedörrt, staubiger Boden mit einzelnen grünen Büschen zwischendrin. Der für die Kapregion bekannte kalte Wind hat mich eher zum frösteln gebracht, man musste sich bewegen, um das Schauspiel der Two Oceans genießen zu können, ohne zu erfrieren. Aber dieses Jahr war das Kap ein Genuss!

Der Sommer erzeugt Wunder, das Western Cape zu durchstreifen ist eine pure Freude! Die Garden Route macht im Sommer ihrem Namen Ehre, sie ist mit bunten Blumen übersät und die Berge strahlen im üppigen Grün unter dem blauen Himmel.

Wir konnten der Verlockung der Natur also nicht widerstehen. Zunächst waren wir noch mit Isabel am Kap unterwegs, danach sind wir die Küste hoch gefahren bis nach Hermanus und danach durch die Weinregion bei Stellenbosch. An allen Haltepunkten haben wir die Nationalparks besucht und uns Wanderungen ausgesucht, die mal besser, mal schlechter beschildert waren. Ich hab in Stellenbosch noch getönt, wie toll man in Afrika wandern kann, aber da kannte ich den Nationalpark der Hottentotten noch nicht. Im Laufe der Wanderung hab ich meine Behauptung dann rückgängig gemacht. Wenn wir Glück hatten gab's Pfeile aus Kieselsteinen, ansonsten war Ausprobieren das Stichwort! Pia und ich haben's ungefähr zwei Stunden lang probiert, bis wir schließlich den Weg komplett verloren haben und nur noch im Kreis gelaufen sind. Da mussten wir dann leider Aufgeben, aber es war trotzdem total schön :D

Am Cape Point, dem südlichsten Punkt Südafrikas, kam es vorher allerdings noch zu einem Zwischenfall mit einem Affen, Pia und Isabel. Es war leider die allererste richtige Begegnung zwischen Pia und den Affen (wir haben zwar schon ein paar in Pilanesberg gesehen, aber es waren ganz harmlose, die noch nichtmal unser Essen klauen wollten. Eher gänzlich untypische Wesen!) Diese Affenbegegnung bleiben meistens nachhaltig im Gedächtnis. Bei meiner ersten Affenbegegnung vor mittlerweile zehn Jahren, wurde der Lieblingsschal meiner Mama, mein Mp3player und Omas gestrickte Socken geklaut. Ich hatte damals fahrlässigerweise mein Fenster auf Kipp gelassen, als ich wiederkam, sind vier Affen in meinem Zimmer gewesen, die Balkontür war aus, die Packung Erdnüsse lag geöffnet am Boden und eine Ameisenschlange bewegte sich emsig dorthin und wieder zurück ins Freie. Ich war nur ne halbe Stunde weggewesen, wie machen die das? Im Eifer ihrer Panik, ertappt worden zu sein, schnappten sich die Gauner damals alles was sie kriegen konnten und flüchteten hinaus ins Freie. Nichts von dem Diebesgut habe ich jemals wiedergesehen und wegen dem Schal habe ich noch heute Gewissensbisse.

Naja, am Kap war es denn nun so, dass ich Zeuge der folgenden Situation aus der Ferne wurde, weil ich auf die Toilette musste und mich auf dem Weg nochmal kurz umdrehen wollte, um Pia anhand eines Affen zu zeigen, wie frech diese nämlich sind! Jener Affe war nachdem er einer Frau Bananen aus der Tasche geklaut hatte (wohl der Klassiker, oder?) auf 'nen Bus gesprungen und genoss gerade seine Errungenschaft mit demonstrativem Siegerblick von oben herab. Während ich versuche der Pia diese Szene via Gedankenvermittlung zu erklären, sehe ich das nächste Kaliber genau auf sie zu rennen. Ich habe noch gebrüllt und versucht die beiden zu warnen, aber das ist leider schief gelaufen, denn Pia war noch auf den ersten Affen fixiert und drehte sich gerade um, um ihre Kamera zu suchen. Der Affe hatte freie Bahn, denn auch Isabel war unaufmerksam, weil sie sich gerade die Schuhe wechselte, um sich startbereit für die anstehende Wanderung zu machen. Erst nachdem der Baboon in unseren Kofferraum gehüpft war und mit meinem Pulli in einer Plastiktüte als Beute (wieder meine Klamotten, danke auch!) wieder hinaushüpfte, hat Pia gemerkt, was geschehen war. Sie hat natürlich versucht, dem Affen die Tüte mit dem Pulli wieder abzunehmen, was der Affe natürlich alles andere als gut fand. Er hat die Tüte freiwillig in die andere Richtung weggeworfen, sich umgedreht und angefangen meine kleine Schwester zu boxen. Alta! Ich jetzt losgerannt und auch auch Bella wurde nun auf die Szene aufmerksam, verteidigte Pia mit einem Flipflop, den sie energisch auf den Affen warf, weil sie nichts anderes zur Hand hatte. Tja, falsche Taktik. Flipflops sind leider auch nicht die beste Waffe zur Verteidigung, haha. Der Herr war eh schon ungemütlich geworden und hatte sich im Boxversuch zur vollen Größe aufgerichtet (dann gehen die einem so b is zur Schulter). Jetzt fing er an zu fauchen und sprang sauer auf Isabel drauf, die gerade noch zurückstolpern konnte. Es folgte eine anderthalbrundige Verfolgungsjagd um unser Auto, Isabel war vorne, verlor aber dramatisch an Vorsprung als der Affe übers Auto abkürzte. Jetzt sahs bitter aus, ich war immer noch zu weit weg um zu helfen, aber ein Parkplatzwächter rauschte auf einem kleinen Wagen, den Golfer auch immer benutzen, zur Hilfe. Er kennt die Gauner und rettete Isabel mit einer Plastikschlange, die er nach dem Arschloch warf. Tadda - das ist der Trick!! Endlich kenne ich ihn! Juchu. Nie wieder Affenprobleme, wo ist der Laden mit den Gummischlangen?

Bei der Flucht vor dem Affen hat sich Isabel leider am Fuß verletzt und musste jetzt am Auto bleiben. Vielmehr: im Auto. Die Affen sind da unten nämlich wirklich die Plage schlechthin, dazu noch viel zu sehr an Menschen gewöhnt, rotzfrech und angstfrei. Draußen stehen und warten hätte niemals funktioniert und weil das Restaurant schon geschlossen hatte gab es nur die eine Alternative. Bei sicherlich 40 Grad im Auto gelobten Pia und ich uns zu beeilen.

Das sind die Fotos vom Kap der Guten Hoffnung und von Cape Point, zu dem Pia und ich dann hingelaufen sind. Am nächsten Tag haben wir uns in die Fähre gesetzt und sind nach Robben Island gefahren, um das dortige ehemalige Gefängnis zu besichtigen. Dazu schreibe ich wahrscheinlich noch einen eigenen Artikel. Nachmittags haben wir dann noch einen kleinen Ausflug nach Cape View gemacht, wo wir am Strand gepicknickt haben, mit Kaffee, Wasser und toller Aussicht auf Kapstadt. Pia und ich sind dann zusammen mit Isabel zum Flughafen gefahren und nachdem wir Bella dort abgesetzt hatten, haben wir uns auf den Weg nach Hermanus gemacht. Dort und in Stellenbosch durften wir dann dieses wunderschöne Land von seiner grünen Seite kennenlernen. Es ist wirklich toll gewesen, dass Pia und ich das gemeinsam erleben konnten, so schön, dass sie diesen Zauber auch gespürt hat. Denn eins merkt man schnell in Südafrika: Egal wo man sich in Südafrika befindet, man kann stundenlang im Anblick seiner Umgebung versinken, ohne den Blick abwenden zu müssen und ohne, dass es langeilig wird. Südafrika schließt jeden in seinen Bann.







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