Die Iguazú Wasserfälle
- apahlenberg
- 2. Apr. 2018
- 4 Min. Lesezeit
"Iguazú" bedeutet in seinem guaranischen Wortursprung "große Wassermengen" (y für Wasser und guasu für groß) und diese Wortbeschreibung trifft auf den Nationalpark der Wasserfälle Iguazú definitiv tausendprozentig zu. Ich glaube keiner von uns hat jemals so viel Wasser auf einen Schlag gesehen. Hier ein paar Fakten: Neben etwa 20 gigantischen riesengroßen Wasserfällen gibt es über 250 weitere kleine Wasserfälle, die sich aus dem Fluss Iguazú an der brasilianischen und argentinischen Grenze ineinander ergießen.

Wir haben uns also auf den langen Weg in diesen nördlichen Zipfel Argentiniens gemacht, in die Provinz Misiones. Eine der beiden Provinzen übrigens, in denen sich extrem viele Deutsche niedergelassen haben und in denen es eine große deutsche Community gibt. Unser Taxifahrer betonte auch sehr stolz, wie ordentlich und systematisch die Menschen hier arbeiten können. Es gab aber auch ein paar Integrationsprobleme in den ersten beiden Generationen von Einwanderern. Wie immer oder? Unsere Taxifahrt wurde schnell zu einer Grundsatzdiskussion über Einwanderung und Integration, eine typische Taxifahrt eben. Man tauschte sich aus, verglich Erfahrungsberichte und verabschiedete sich fröhlich voneinander, als die Fahrt zu Ende ging.
Aber eigentlich wollte ich ja von den Wasserfällen erzählen, der Grund unseres Besuches der Provinz Misiones. Umgangssprachlich heißt der Teil der Wasserfälle, den ihr oben auf dem Bildchen seht, auch Garganta del Diablo, Teufelsschlund! Und genauso wirkt dieser Schlund ehrlich gesagt auch auf einen! Denn als wir da so standen und in die Abgründe der Fälle blickten, da haben wir an nichts anderes gedacht als an das Wort Schlund, ohne dass wir diesen Kosenamen vorher kannten. Unter anderem auch weil zahlreiche bunte Schmetterlinge mit in den Abgrund gerissen wurden. Natürlich aber auch aufgrund der unfassbaren Wassermassen! Unfassbaren!!! Ich habe sogar manchen Leuten ein paar Tage später ein Foto von uns geschickt, mit dem Kommentar: Selfie vorm Schlund.

Ja, er strahlt eine gewisse Wirkkraft aus, dieser Ort.
Es war an diesem Tag auch unser allererster Haltepunkt und überhaupt unser allererster Blick auf die Wasserfälle. Wir liefen morgens um acht Uhr relativ früh und mit wenigen anderen Touristen in den Park hinein und wanderten einen kleinen, zwei Kilometer langen Wanderweg, hin zum Fluss. Dort trafen wir dann auf den Rest der Touristenscharen, die in der Zwischenzeit mit einem kleinen Zug herbeigeschafft wurden. Die Parkorganisation ist aber ausgesprochen toll und äußerst lobenswert hervorzuheben! Im gesamten Park kann man über "sackstark" (Götz) errichtete Wege und Brücken laufen, die oberhalb des Flusses und / oder neben den Wasserfällen entlang führen. Nur selten befindet man sich auf seiner Erkundungstour auf festem Boden. Insgesamt gibt es mehrere Rundwege und Wanderstrecken, auf denen man die Wasserfälle in seiner Gesamtheit ablaufen kann. Unser erster Weg führte uns jedenfalls zum Schlund! Ein circa 1 Kilometer langer Weg über den Fluss mitsamt mehrerer Flussarme führte zu diesem berüchtigten Ort. Lustigerweise trafen wir ausgerechnet hier einen Fan vom Götz! Er war genauso überrascht wie Götz und es wurde schnell ein Foto geschossen. Der Fan konnte es kaum glauben, stimmte schnell den Lalalalatina-Song an, umarmte den Götz und verabschiedete sich wieder. Richtig verrückt. Am Ende der Welt, in Argentinien, am Touristenbrennpunkt des Landes war es dann soweit. Herrlich. Und auch wahnsinnig lieb, dass er uns unseren magic moment gelassen hat, denn wir waren noch nicht da. Das Grollen des Wassers wurde zwar immer lauter, aber noch konnten wir nur erahnen, was da auf uns wartete. Uns kamen lauter glücklich aussehende Menschen entgegen und wir freuten uns riesig. So klitschnass wie sie alle waren, sollten wir auch bald sein. Denn kaum am Rande der Brüstung angekommen (man stand direkt über dem Wasserfall), drehte auch schon der Wind und wir kamen eine eiskalte Wasserpeitsche ab. Zum Glück wars ja warm! Wenn es zu kalt wurde, dann sind wir kurz raus, 20 Meter zurück gelaufen und haben zwei Minuten gewartet, bis uns wieder warm genug war. Das Spiel haben wir mehrfach gespielt, keine Ahnung, wie lange wir dieses atemberaubende Schauspiel beobachtet haben, aber diese Wassermassen waren einfach gigantisch und man konnte sich nicht mehr losreißen.


Nachdem wir das Gefühl hatten, dass wir uns einigermaßen satt gesehen haben, sind wir übers Brückchen zurück, auch den Wanderweg zurück zum Parkmittelpunkt und von dort aus die anderen Wanderwege abgelaufen. Zwischendurch haben wir ein paar Empanadas gefrühstückt und immer mal wieder Rast gemacht. Das Wasserfallsystem der Iguazú-Fälle ist ein riesiges U-Förmiges Gebilde um eine 150 Meter breite und 700 Meter lange Schlucht. Dabei sind die Fälle zwischen 60 und 82 Meter tief. Manchmal gibt es auch ein paar kleine Inselchen, die die Fälle voneinander trennen. Das ganze System ist irre groß und erstreckt sich auf fast 3 Kilometern.






Die Iguazú Wasserfälle sind die größten Wasserfälle auf der Welt und man kann sie schlichtweg nicht alle in einem Tag begutachten und ablaufen. Erstens ist das wirklich eine große Strecke und zweitens müsste man zwischendurch in Brasilien einreisen. Wir haben uns mit dem Argentinienteil begnügt, wollten dann aber am Nachmittag trotzdem mal schnuppern und haben uns das Erlebnis der besonderen Art gegönnt. Nicht lange fackeln... Ab ins Boot hüpfen und dann das ganze Ding mal von unten angucken. So waren wir dann auch mal ganz nah am brasilianischen Ufer und hatten nochmals einzigartige Blicke auf die Wasserfälle. Ja, und natürlich sind wir auch unter ihnen durch gefahren... DANN waren wir wirklich nass!



What a beautiful day!

Unter den sind wir dann drunter mit unserem Boot... Achherrje war das kalt! Ich konnte manchmal nicht atmen. Aber es saßen durchaus ältere Menschen mit mir im Boot, die meinen Überlebensgeist stark motiviert haben! Als wir zurück kamen, da war es dann schon 17 Uhr. Wir hatten noch eine Stunde, bis der Park zumachen würde. Also haben wir uns ein nettes Plätzchen im Sönnsche gesucht und uns ein wenig trocknen lassen. Herrlich, war das. Herrlich war der Tag.

























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